Zukunftskiosk

verfasst von Charlie Bosch, Johann Taillebois und Maximilian Frey
Zukunftskiosk

Interaktion und Partizipation am Kiosk

Am Dienstag, den 13. Juli 2021, werden wir im Rahmen des jährlichen Rundgangs des Fachbereichs Architektur - Stadtplanung - Landschaftsplanung der Universität Kassel zwischen 12:00 - 18:00 Uhr eine ‘Kioskroute’ bespielen. Am Goethe Pavillon befindet sich die Endstation der Route, wo wir dazu einladen, bei regionalem Kaffee und entspannter Musik über den Zukunftskiosk zu sprechen.

Was braucht und kann der Kiosk der Zukunft? ... Wie sieht der Kiosk der Zukunft aus? ... Wo befindet sich der Kiosk der Zukunft?

Zukunftskiosk: Intervention Goethe Pavillon/ Happening

Veranstaltung zur Kiosk-Zukunft

Der Goethe Pavillon, als offene Holzkonstruktion, erinnert an den ehemaligen Standort eines “klassischen” Kiosks, der in anderer Form und Zeit als Verkaufsstand und Kiosk genutzt wurde. Im Rahmen unserer Route dient der Pavillon als Ausstellungs- und Projektionsfläche der Kasseler Kioske. Neben einem geschichtlichen Abriss zur Entstehungsgeschichte von Kiosken werden hier in erster Linie die verschiedenen Typologien der Kioskbauten beleuchtet und im Kasseler Stadtbild verortet. Im Fokus der temporären Bespielung ist  das Aufzeigen des Potenzials des Pavillons in der Goethe-Anlage. Welche zukünftigen Nutzungen könnten hier Raum finden? So sollen der West e.V., der Ortsbeirat Vorderer Westen sowie aktive und interessierte Menschen des Stadtteils zusammengeführt werden, um über diesen Ort zu diskutieren und sich auszutauschen. In Zusammenarbeit mit dem Kollektiv co:kolores sollen Besucher*innen der Goethe-Anlage zu dem Kiosk der Zukunft und insbesondere dem Pavillon selbst befragt werden. So wird die Möglichkeit geboten, individuelle Bedürfnisse und Ansprüche für den Ort, als auch für Kioske im Stadtgebiet festzuhalten. Das Ergebnis der Partizipation soll den oben genannten Akteur*innen dienen, Ideen zu sammeln, Impulse für den Ort zu setzen und nachhaltig den Ort nach den Bedürfnissen und Ansprüchen der Beteiligten zu gestalten - das Potenzial nutzen.

Mach mit!

Mach mit!

How to Kiosk Intervention

Prozessdiagramm

Als Grundlage für die Auswahl des Standortes der temporären Bespielung eines Kiosks sowie der Planung und Konzeption der Intervention diente eine ausführliche Recherche- und Analysearbeit. Nicht nur mit der Kioskgeschichte und der Entwicklung unterschiedlicher Kiosktypologien wurde sich in diesem Rahmen auseinandergesetzt, sondern darüber hinaus wurde das Thema konkret am Kasseler Stadtbild untersucht.

Wo befinden sich Kioske in Kassel?
Werden diese aktiv genutzt oder stehen diese leer?
Wo sind Spuren ehemaliger Kioske erkennbar?

Durch eigene Erhebungen und der Befragung von Expert*innen sowie Zeitzeugen konnten sowohl aktiv genutzte, leerstehende als auch historische Kioskstandorte benannt und verortet werden.

Welche Formen nehmen diese Kioske an?
Wie unterscheiden sie sich hinsichtlich ihrer Typologie und Kubatur?
Welche Nutzungen und Funktionen nehmen diese Kioske ein?
Was zeichnet diese Kioske aus?

Mit Hilfe von Literatur, eigenen Beobachtungen sowie Erfassungen wurden typische Typologien der Kasseler Kioske klassifiziert. Für die Typologien wurde jeweils ein symbolischer Kiosk aus Kassel ausgewählt und in einem Steckbrief der “Kasseler Kiosktypologien” genauer beleuchtet.

Könnte so der Zukunftskiosk aussehen?

Unter dem Motto “Wünsch dir deinen Zukunftskiosk” fanden bereits Befragungen von Studierenden zu ihren Wünschen, Bedürfnissen und Anregungen für den Kiosk der Zukunft statt. Die Ergebnisse der Partizipation sind in den obenstehenden Darstellungen zusammengefasst. Diese Befragung diente als “Testlauf” für die partizipative Interaktion am Goethe Pavillon am 13. Juli. Auf der Basis dieser Ergebnisse wurden die Fragebögen und Karten für die Befragung der Bürger*innen vor Ort entwickelt.

Kiosk Kultur im Wandel - Zur kulturellen Bedeutung des Kiosks

Die achteckige Form sowie der schlichte Holzbau des Pavillons an der Goetheanlage ist auf den Architekten Martin Gropius zurückzuführen und galt lange Zeit als „Standardbüdchen“ (Burgwinkel 2016). Nachdem im 18. Jahrhundert der Kiosk das erste mal im europäischen Raum auftauchte, verbreitete er sich über die englischen Gärten Europas. Diese Bauten entwickelten sich später europaweit zu kleinen Verkaufsständen. Als „bewegliche Trinkhallen“ entstanden in Berlin im Jahr 1859 die ersten dieser Verkaufsbuden, die frisches Trinkwasser für die arbeitende Bevölkerung zur Verfügung stellten. Die vom Architekten Martin Gropius entworfenen Trinkhallen fanden ihren Platz an Gehwegen, Plätzen und Grünanlagen und entstanden daraufhin schon bald in leicht abgewandelter Form auf den neuen Pariser Boulevards.

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Kasseler Kiosk Kultur - vom Aussterben bedroht oder überlebender des Wandels?

Auch wenn man vor etwa 10 Jahren einen Rückgang, bis hin zu einem „Aussterben“ (Ludwig 2012) der Kasseler Kioskkultur sprechen konnte, stellt sich mittlerweile doch die Frage, ob der Kiosk es in dem letzten Jahrzehnt von der „aussterbenden Art“ (Ludwig 2012) zur „überlebenden Art“ geschafft hat?

Während man zwischenzeitlich meinen konnte, die „goldenen Zeiten der Kioskkultur“ (Ludwig 2012) der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts seien vorbei, scheint die Kleintypologie des Kiosks dennoch nicht in Vergessenheit zu geraten und ihr als Ort der sozialen Interaktion und des Treffpunktes vermehrt an Aufmerksamkeit gewidmet zu werden. Während in den vergangenen Jahrzehnten der Konkurrenzdruck durch lange Öffnungszeiten der Lebensmittelgeschäfte und Tankstellenshops auf den Kiosk stets wuchs, scheint die Kioskkultur in Kassel den Wandel überlebt zu haben. Nicht nur aus architektonischer Sicht stellen Kioske ein Erbe vergangener Zeiten dar, sondern ebenso aufgrund ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung. Diese mehrdimensionale Bedeutung des Kiosks haben in den vergangenen Jahren vor allem junge Menschen der Kasseler kunst- und kulturschaffenden Szene durch besondere Projekte deutlich gemacht. Auch ihr Potential zur Zwischennutzung wurde bereits erkannt.

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ehemaliger Kiosk in der Goetheanlage
Quelle: kassel-zeitung.de Helmut Fligge

Kasseler Kiosk Typologien

Unter der Betrachtung der Kasseler Kioskgeschichte konnten die Kioskbauten im städtischen Kontext Kassel hinsichtlich ihrer Typologie in acht verschiedene Kategorien eingeordnet werden: der Klassiker, der Freistehende, der Alleskönner, der Informelle, der Integrierte, der Konkurrent, der Lückenfüller, der Nachbar.

Die Merkmale der Typologie werden anhand eines Beispiels mit Kasselbezug aufgeführt. Auf den spezifischen Standort bezogen wurden weitere Merkmale wie der städtebauliche Kontext als auch die Funktion und Nutzung des Kiosks zugeordnet. Auf einer Skala wurde der Kiosk zwischen „schneller Kauf“ und „Treffpunkt“ eingeordnet. Somit wurde auf die Mehrdimensionalität des Kiosks eingegangen und sowohl die architektonische und funktionale als auch die soziale Ebene berücksichtigt.

Pavillon an der Goetheanlage

Merkmale

Pavillon, "typischer" historischer Kiosk, meist runde oder achteckige Kubatur, freistehend

Städtebaulicher Kontext und Nachbarschaft

Der Kiosk ist im Kasseler Stadtteil Vorderer Westen, an der Grenze zu Wehlheiden, verortet. Er befindet sich am westlichen Ende der Goetheanlage an der Freiherr-von-Stein Straße und auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Schulhofes der Heinrich Schütz Schule.

Was ist das Angebot, wie ist die Funktion?

Ursprünglich befand sich an diesem Ort ein Kiosk, der aufgrund von Baufälligkeiten weichen musste. Am leicht versetzten Standort entstand im Jahr 2013 der heute noch erhaltene Pavillon, der von seiner Form an den ehemaligen Kiosk erinnert. In Abstimmung mit dem Ortsbeirat Vorderer Westen entstand hier eine offene Holzkonstruktion. Ausschließlich die achteckige Dachkonstruktion, die nach dem Neuaufbau mit einer Schiefereindeckung belegt wurde, konnte erhalten bleiben. Nach dem Vorbild des ehemaligen Kiosks wurden einzelne Gefache ausgemauert. In Anlehnung an den Namensgeber des Stadtparks, Johann Wolfgang von Goethe und sein Gedicht „Ginkgo Biloba“ entstand auf dem Boden des neuen Pavillons ein Natursteinmosaik, welches ein Ginkgoblatt darstellt. Neben dem Pavillon wurde in diesem Zuge ein Gingko gepflanzt. Der Umbau des Kiosks zu einem Unterstand war Teil einer umfassenden Neugestaltung des Stadtparks Goetheanlage (vgl. HNA 2013.; Stadt Kassel, Stadtbüro Friedrich-Ebert-Straße 2013).

Historie

Als der Kiosk noch aktiv bespielt wurde, gab es das "typische" Warenangebot, wie etwa Süßigkeiten, Eis als auch kalte sowie alkoholische Getränke. Schüler*innen haben sich in ihrer Pause dort eine Kleinigkeit zu Essen für zwischendurch oder ein kaltes Erfrischungsgetränk geholt. Es trafen sich dort auch Eltern, die ihre Kinder zum Spielplatz begleiteten, Jugendliche, die sich dort aufhielten oder andere Nutzer*innen, die dort ihr Bier tranken (vgl. Müller 2021). Der Kiosk lud aufgrund seiner Anbindung zum Park und der gegenüberliegenden Schule durchaus zum verweilen ein. Heutzutage besteht der Kiosk in seiner ursprünglichen Funktion nicht mehr, sondern ein Pavillon dient als überdachter Treffpunkt und Unterstand, insbesondere für Jugendliche.  Somit wandelte sich die Funktion des Pavillons von der eines „typischen“ Kiosks zu der eines Treffpunkts, da die Nutzung als Kiosk für nicht wirtschaftlich tragfähig befunden wurde. Auch von den Anwohner*innen sowie den Ortsbeiräten war an dieser Stelle kein Kiosk mehr gewünscht (vgl. Stadt Kassel, Stadtbüro Friedrich-Ebert-Straße 2013).

Kiosk am Königsplatz

Merkmale

freistehend, Form variabel, frequentiert

Städtebaulicher Kontext und Nachbarschaft

Der Kiosk im Kasseler Stadtteil Mitte befindet sich in der Fußgängerzone der Innenstadt an dem Knotenpunkt „Königsplatz“ an der gleichnamigen Bahnhaltestelle. Der Königsplatz ist umgeben von Ladenflächen, sowie dem Einkaufszentrum „City Point“. Der Platz fungiert in erster Linie als Transitfläche und zum Umsteigen.

Was ist das Angebot, wie ist die Funktion?

Der Kiosk ist in erster Linie als Zeitschriftenkiosk bekannt und bietet daher vor allem Zeitschriften und Zeitungen – die bereits durch die Glasfassade sichtbar sind -, Tabakwaren sowie Fahrkarten und Süßigkeiten an. Als Standort an einem hochfrequentierten Verkehrsknotenpunkt und mit direktem Anschluss an die Haltestelle, zieht der Kiosk vor allem Laufpublikum sowie Wartende der Haltestelle an. Durch seine gute Anbindung zieht der Kiosk zwar viel Kundschaft an, lädt jedoch aufgrund fehlender Aufenthaltsmöglichkeiten nicht zum langen verweilen und “cornern” ein.

Historie

Der Kiosk am Königsplatz wird seit über 30 Jahren von dem gleichen Besitzer geführt. Bereits unter dem, im Rahmen der documenta 1922, entstandenen und stets umstrittenen Kunstwerk der Königsplatztreppe befand sich neben einer Straßenbahnhaltestelle, Toilettenräumen, und Telefonhäuschen ein Kiosk (vgl. Dittmar 2000). Durch den Abriss der Treppe im Jahr 2000 musste der Kiosk weichen und es entstand ein provisorischer Kiosk (vgl Ludwig 2012). Der Kiosk wurde im Jahr 2004 im Rahmen einer Neugestaltung der Haltestellüberdachung von dem Kasseler Planungs- und Architekturbüro HHS Planer + Architekten AG neu gestaltet. Sowohl der Kiosk als auch die Dachform der Überdachung greift die Geometrie des Platzes auf. Der gläserne Kiosk befindet sich teilweise unter der Überdachung der Haltestelle. Durch die Glasfassade wird das Angebot des Kiosks einsichtig. (vgl. HHS Planer + Architekten AG 2004).

Einkaufsecke am Welheider Platz

Merkmale

Angebot, das über das eines „typischen Kiosk“ weit hinausgeht

Städtebaulicher Kontext und Nachbarschaft

Der Kiosk im Kasseler Stadtteil Vorderer Westen befindet sich am Welheider Platz an dem Verkehrsknotenpunkt Kirchweg zwischen Bus- und Bahnhaltestelle. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Eisdiele sowie weitere Läden in der Erdgeschosszone. Auf der gegenüberliegenden Seite des Welheider Platzes findet wöchentlich der Welheider Markt statt.

Was ist das Angebot, wie ist die Funktion?

Neben den „typischen“ Kioskwaren, wie etwa Süßigkeiten, kalten und alkoholischen Getränken, Eis, Tabakwaren und Zeitungen bietet die Einkaufsecke am Kirchweg auch eine Lotto-Annahmestelle. Darüber hinaus verfügt der Kiosk über ein Angebot für den täglichen Bedarf, etwa Produkte für Körperpflege, eine Auswahl an Schulbedarf sowie einer Fotokabine. Neben Fahrkarten betreibt der Kiosk auch Kartenvorverkauf und Mitgliederwerbung für den KSV Hessen Kassel. Der Kiosk dient aufgrund seines breiten Angebots und seines Standortes an einem Verkehrsknotenpunkt mehr dem tatsächlichen Kauf als dem Aufenthalt. Zwar befindet sich vor dem Kiosk ein kleiner Stehtisch, dieser taugt jedoch mehr einer schnellen Zigarette als dem Verweilen.

Documenta-Kiosk Periptero

Merkmale

entstehen oftmals aus der Initiative von Kunst- und Kulturschaffenden

Städtebaulicher Kontext und Nachbarschaft

Der informelle Kiosk Periptero befand sich im Kasseler Stadtteil Nord-Holland auf dem Campus „Holländischer Platz“ der Universität Kassel an der Moritzstraße in direkter Nähe zum LEO Lernzentrum und dem Kulturzentrum K19. Auch die Zentralmensa, das Campuscenter sowie Studentenwohnheime befinden sich in unmittelbarer Nähe.

Was ist das Angebot, wie ist die Funktion?

Die Idee entstand in Anlehnung an den traditionellen griechischen Kiosk (Periptero gr. für Kiosk) der, ebenso wie die Kasseler Interpretation, nicht nur als Verkaufsladen, sondern darüber hinaus als Treffpunkt und Veranstaltungsort fungiert. Neben dem Verkauf von kalten und alkoholischen Getränken fanden hier vor allem Konzerte, Kulturveranstaltungen und Workshops statt. Auch außerhalb der Öffnungszeiten diente das Periptero mit seinen einladenden Sitzmöglichkeiten als Treffpunkt und Aufenthaltsort und lud zum “cornern” ein. Ebenso wie die Sitzmöbel entstand der gesamte Pavillon sowie nebenstehende Hochbeete aus alten Paletten.

Historie

Der Kiosk wurde von einer Gruppe Studierenden im Rahmen der documenta 14 im Jahr 2017 als Kulturkiosk an dem Campus der Universität geschaffen. Hinter dem Projekt steht ein studentisches Projektseminar welches in Kooperation von Fludh (Forschungs- und Lernzentrum für unternehmerisches Denken und Handeln) und Moving School sowie 40 Studierenden entstand. In einem Beschluss aus dem Jahr 2018 wurde der Kiosk an den AStA der Universität Kassel übertragen. Im Jahr 2020 musste der Pavillon nach Aufforderung der Uni-Leitung abgebaut werden, um neuen Projekten zu weichen (vgl. Lohr 2020.; Fludh 2018).

Bei Ali

Merkmale

integriert in die Erdgeschosszone eines Gebäudes

Städtebaulicher Kontext und Nachbarschaft

Der Kiosk im Kasseler Stadtteil Nord-Holland befindet sich in einem Eckgebäude, welches in erster Linie dem Wohnen dient, an der Ecke Gottschalkstraße/ Westring in unmittelbarer Nähe zur Universität Kassel. In der Gottschalkstraße befinden sich in der Erdgeschosszone der Wohngebäude eine Vielzahl an Einzelhandels- und Gatsronomiebetrieben. Eine Besonderheit stellt der Außenbereich des Kiosks in Form eines Parklets dar, welches 2 Parkplätze der Straße für sich beansprucht und mit somit Verweil Möglichkeiten bietet. In diesem Jahr (2021) neu entstanden sind 42 Fahrradständer vor der Eingangstür des Kiosks. Auch hier durften 4 Parkplätze weichen.

Was ist das Angebot, wie ist die Funktion?

Zwar gibt es in der Nordstadt bereits eine Vielzahl an Kiosken und Kneipen, dennoch zeichnet sich „bei Ali“ laut des Besitzers vor allem durch die besondere Mischung aus. Neben „typischen“ Kioskwaren, wie etwa Süßigkeiten, Eis, kalten sowie alkoholischen Getränken, Tabakwaren und Zeitungen bietet der Kiosk auch eine Theke mit großem Fernseher sowie ein Bistro mit Sitzplätzen. „Ein bisschen Kiosk […] ein bisschen Kneipe […] und ein bisschen Imbiss“ (bei Ali Bistro Café 2011) lautet es auf der Internetseite. Durch sein besonderes Angebot zieht er nicht nur Schüler*innen auf dem Weg zur nahegelegenen Elisabeth-Knipping-Schule an, die sich auf dem Weg ein Brötchen oder einen Kaffee holen, sondern ebenso Mitarbeitende des Schlachthofes und Studierende der Universität, die hier gerne ihre Pause verbringen (vgl. bei Ali Bistro Café 2011). Als Treffpunkt zieht „bei Ali“ vor allem auch Abends Stammkunden aus der Nachbarschaft an und lädt zum “cornern” ein.

Historie

Mit dem Kiosk „bei Ali“ wollte der Besitzer vor allem mit seiner besonderen Mischung eine Marktlücke in der Nordstadt füllen. Die Geschäftsidee fand nicht nur bei der lokalen Ökonomie Akzeptanz, mit deren Förderung der Laden starten konnte, sondern “bei Ali” hat mittlerweile auch sein festes Publikum (vgl. bei Ali Bistro Café 2011).

Calpam-Tankstelle

Merkmale

Tankstelle mit Warenangebot eines Kiosks

Städtebaulicher Kontext und Nachbarschaft

Die Calpam-Tankstelle befindet sich in der Gräfestraße/ Ecke Schönfelder Straße im Kasseler Stadtteil Welheiden und liegt somit zwischen der Wilhelmshöher Allee und der Kohlenstraße bzw. Tischbeinstraße.

Was ist das Angebot, wie ist die Funktion?

Neben der Möglichkeit des Tankens bietet die Tankstelle in der Gräfestraße auch eine Werkstatt mit KFZ Service, ein Bistro und einen Shop. Das Warenangebot des Shops ähnelt dem eines Kiosk, mit Kaltgetränken, Tabakwaren, Süßigkeiten, Eis und Zeitschriften. Anders als eine Vielzahl von Tankstellen hat die Calpam-Tankstelle nicht 24/7 geöffnet sondern schließt Wochentags um 21:00 Uhr und am Wochenende um 20:00 Uhr. Aufgrund der vordergründigen Funktion des Tankens wird die gekaufte Ware mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vor Ort sondern unterwegs konsumiert, weshalb die Verweildauer sowie Aufenthaltsqualität gering ist.

Kiosk Sinats

Merkmale

eingeschossiger Komplex, zwischen zwei Gebäuden

Städtebaulicher Kontext und Nachbarschaft

Der Kiosk im Kasseler Stadtteil Nord- Holland befindet sich an der Ecke Holländische Straße und Grebensteiner Straße. Der eingeschossige Komplex ersetzt die Ecke des Eckgebäudes und grenzt somit direkt an die umliegenden Wohngebäude an. In der Nähe befindet sich der Hauptfriedhof sowie das Nordstadt-Stadion.

Was ist das Angebot, wie ist die Funktion?

Neben den „typischen“ Kioskwaren, wie etwa Süßigkeiten, kalten und alkoholischen Getränken, Eis, Tabakwaren, Zeitungen und einem Paketshop gibt es auch Waren für den täglichen Bedarf. In dem Kiosk Sinats werden zudem Wasserpfeifen verkauft.

Kiosko

Merkmale

eingeschossiger Komplex, schließt an nebenstehendes Gebäude an

Städtebaulicher Kontext und Nachbarschaft

Der Kiosk im Kasseler Stadtteil Rothenditmold befindet sich in der vielbefahrenen Wolfhager Straße/ Ecke Vellmarer Straße in einem Wohngebiet, jedoch ohne Tram-, dafür aber mit einer Bus-Anbindung. Daher dient der Kiosk vermehrt den dort lebenden Menschen. In unmittelbarer Nähe befinden sich in der Erdgeschosszone weitere Läden und Gastronomien, sowie die Valentin-Traudt-Schule und das Kasseler Technik Museum. Direkt an den Kiosk angrenzend befindet sich der Spielplatz Heußnerstraße.

Was ist das Angebot, wie ist die Funktion?

Noch vor nicht allzu langer Zeit hat der Kiosko-Kiosk das typische Sortiment von Schreibwaren über Süßigkeiten zu Tabak und Getränken geboten. Der kleine Innenraum diente lediglich für die Warenauslage, einen Außenbereich für den Kiosk gab es nicht. Dennoch eignet sich der Kiosko in seiner Typologie als “Nachbar” mit einer aktiven Raum-Bespielung für das “cornern” nebenan. Speziell für den Kiosko besteht die Möglichkeit sich in direkter Nähe aufzuhalten, da weitere Geschäfte und Freiräume vorhanden sind und Raum bieten. Die Schaufenster sind groß und gut einsehbar, sodass vorbeilaufende Menschen direkt einen Eindruck der Waren bekommen.

ÖPNV und Kiosk - eine bewusste Koexistenz oder Zufall?

Legt man die die Standorte aller aktiven Kioske in Kassel über das Liniennetz des Nahverkehrs, so fällt eine deutliche Agglomeration der Kiosk-Standorte an der ÖV-Trasse auf. Bündeln sich die Linien, so erhöht sich ebenfalls die Dichte an Kiosken. Wie die fußläufige Erreichbarkeit von 5 Minuten auf der Karte zeigt, gibt es keinen Kiosk-Standort, der nicht in dieser Zeit mit dem ÖV von den Haltestellen aus erreicht werden kann. Bedarf der Kiosk also einen Transit/Durchgangsraum? Verkürzt und versüßt er den Aufenthalt bzw. die Wartezeit an Haltestellen?

Ein Seminar der Universität Kassel im Sommersemester 2021
Fachbereich 06 - Architektur, Stadtplanung Landschaftsplanung
Fachgebiet Stadterneuerung und Planungstheorie

Betreuung:
apl. Prof. Dr. habil. Harald Kegler
Dr. Wiebke Reinert

Quellen und Literatur
Teilnehmende

Charlie Bosch
Kerstin Deckers
Franziska Hedderich
Finja Kramer
Bastian Kuczera
Markus Nüsse
Myriam Pregizer
Theresa Reis
Johann Taillebois
Annika Wärncke